Sehr geehrter Oberbürgermeister, sehr geehrter Vorsitzender, sehr geehrte Demokraten,
am 15.02.2017 veröffentlichte die HAZ einen Artikel mit der Frage “Ist Linden ein abgehängter Stadtteil?”.
Inzwischen können wir dank des Verhaltens der Verwaltung und des Rates diese Frage beantworten: Abgehängt vielleicht noch nicht, aber zumindest ein ignorierter Stadtteil. Sei es die künftige Shopping Mall Ihme-Zentrum als Gentrifizierungs-Zentrum, dessen Fertigstellung immer noch so unklar ist wie die des Berliner Flughafens, sei es der Versuch einer demokratischen Platzbenennung nach Halim Dener oder auch jetzt der Wunsch der vielen Lindener, Lindenerinnen und Lindener Speziale endlich ein neues Fössebad inkl. Freibad zu bekommen!
Was diese nun bekommen sollen, ist zwar kein Familienbad, kein Bad mit finnisch Attraktivitäten wie einer Sauna und auch keine Freibadestelle, von wo die Nachbarn dan die plärrenden Blagen hören müssten!
Nein, sie bekommen ein richtiges Sportbad, in der gestählte Frauen und Männer von großen Tribünen aus bejubelt und angefeuert werden können!
Es könnte also so einfach sein. Unser OB hatte bei der Vorstellung schon richtig glänzende Augen, sprach schon von den Schwimmweltmeisterschaften und der Champions League! Zur Info: Ähnlich wie die 10.000 Zuschauer beim Fußball sind dort die Zahlen, tick niedriger also so 250, aber schon eine Hausnummer.
Von nah und fern würden die Schwimmbegeisterten nach Hannover-Linden strömen, wobei sich auch das wohl schwierig gestalten dürfte, fehlt es sowohl an der passenden Infrastruktur hinsichtlich einer nahen Autobahnanbindung als auch an einem gewissen Platzproblem in Bezug auf die notwendigen Parkplätze. Wer schon einmal dort war, wird sich erinnern: Linden-Limmer ist ein sehr dicht besiedelter Stadtteil.
Alles egal, das Bäderkonzept ist jetzt Chefsache und es ist ja auch ein nicht immer einfacher Job (ich kann Sie da sehr gut verstehen Herr Schostok, ich bin ja jetzt auch Chef).
Ich gestehe, ich hätte schon dort reagieren sollen, aber ich war das erste Mal im OB-Büro und fragte mich, ob ich in vier Jahren ein paar Änderungen vornehmen darf.
Trotz allem müssen wir diese Sache jetzt gerade biegen! Ich war als Beigeordneter in Linden-Limmer bei der Vorstellung persönlich vor Ort und es war wirklich für jede anwesende (!) Person ersichtlich, dass dieser Vorschlag nämlich, Herr Alter, Sie kennen sich da ja aus, dass dieser Vorschlag nun wirklich grober Unfug ist und vollkommen ab von allem, was sich die Familien und Nicht-Familien des Stadtteils seit Jahren wünschen und wofür sie auch vor allem schon seit Jahren kämpfen!
Und nicht nur das, es ist auch ein Schlag ins Gesicht des ganzen Stadtbezirksrats!
Wer nicht im Bilde ist, hier eine kleine Zusammenfassung was bisher im wundersamen Stadtbezirksrat Linden-Limmer geschah:
April 2016: einstimmiger Beschluss Fössebad sanieren, Béi Chéz Heinz erhalten, Freibad erhalten
Daraufhin im Mai 2016 Vorstellung einer Machbarkeitsstudie, Freibad fest eingeplant
Juni 2016 erneute Forderung nach Sauna, 50-Meter Becken, Freibad und die Möglichkeiten für den Erhalt des Chez Heinz zu prüfen
Antwort:
Bei einer Neubauvariante sind ein 50 Meter Becken, Sauna und Freibad enthalten. Das Béi Chéz Heinz kann nur bei Sanierung bleiben (die hat ja auch nie jemand gefragt ob sie für die notwendigen Sanierungen selbst aufkommen können)
Dezember 2016: ein neu gewählter Stadtbezirksrat, gleiche Forderungen.
Antwort:
Gleiche Antwort, aber ein Erhalt der Räumlichkeiten ist wirtschaftlich nicht darstellbar (auch hier wurde das Béi Chéz Heinz nicht mit einbezogen)
März 2017 wieder die Forderung Sauna, 50-Meter-Becken, Freibad, der Erhalt vom Béi Chéz Heinz
Antwort der Verwaltung:
Drucksache kommt im Frühjahr
Kommen wir nun zum Mai 2017. Der Bezirksrat fragte in der letzten Sitzung die anwesende dreiköpfige Verwaltung, ob sie diese Beschlüsse gelesen hätten. Die Antwort ist kurz, knapp und bitter: Nein, haben wir nicht.
Wie wollen Sie so etwas den Bürgern unserer Stadt und speziell dieses Stadtteils vernünftig erklären?
Normalerweise schätze ich die Verwaltung, aber diese Drucksache geht komplett an allen Wünschen des Bezirksrats und der Einwohner Linden-Limmers und darüber hinaus vorbei.
Deswegen liebe Ratsfraktionen, ihre Bezirksräte und die Menschen in dieser Stadt wollen ein Freibad, eine Sauna, den Erhalt des Béi Chéz Heinz und KEINE Wettkampfarena, auch wenn Herr Bindert da anderer Meinung sein mag.
Kann er persönlich gerne sein, dann soll er die Wettkämpfe inklusive Sportbad aber nach Misburg verlegen oder halt einfach mal den Fernseher einschalten!
Doch wo schon ein Halim-Dener-Platz die Belange der ganzen Stadt angeht, wie weit geht dann die Tragweite dieser Drucksache erst, Frau Kastning?
Wer sich heute FÜR diese Drucksache ausspricht, muss sich auch nicht wundern, wenn er Prozente verliert, muss sich nicht wundern, warum das Vertrauen in die Politik schwindet und warum ich eigentlich seit Herbst in diesen heiligen Hallen sitzen muss – äh darf -, das Recht auf Verwunderung haben Sie alle sich dann durch diese Farce verspielt!