wir sitzen heute in dieser Aktuellen Stunde und sprechen über die Zukunft der Betreuung von Grundschulkindern. Das Thema Schulen ist in Hannover von wichtiger Bedeutung, denn Bildung und Zukunft unserer Sprösslinge liegt uns sehr am Herzen oder, wie es auch in manchen Drucksachen genannt wird: es ist für uns wichtig, sie später gut in den Arbeitsmarkt zu integrieren, denn Arbeit schafft Zukunft.
Trotz allem möchte die Landeshauptstadt gute 10 Millionen Euro durch Konsolidierungen einsparen und nennt das ganze freudig “Qualitätsoffensive”!
Sicher ist der Rat bemüht in Schulen und Bildung zu investieren, doch macht sich der jahrzehntelange Investitionsstau bemerkbar und es werden noch weitere Jahrzehnte vergehen, um diesen aufholen zu können. Vielen Dank also an die früheren rot-grünen Regierungen im Rat der Stadt.
Doch bin ich nicht hier um zu kritisieren. Nein! Ich möchte darüber sprechen, wie wir gleichzeitig die zukünftige Elite, denn zu deren Förderung haben wir als Die PARTEI uns schon im Namen verpflichtet, unterstützen und trotz allem mit gutem Gewissen Einsparungen vornehmen können. Denn konsolidieren müssen wir alle, da müssen auch schon die Kleinsten unter uns mit anpacken.
So oft, wie unsere liebe ewige Opposition, die CDU, das Thema Schultoiletten auf den Tisch bringt, kann es mir keiner verdenken, dass mir als erstes eben auch Toiletten einfallen, wenn ich den Begriff Schule höre, und vielleicht ist da auch der richtige Ansatz zu finden, um Schule – Arbeit – Zukunft zusammen mit Einsparungen unter einem (Toiletten-)Deckel zu vereinen.
Denn es ist so: im Zusammenhang mit der Betreuungsdebatte fallen immer wieder bestimmte Schlüsselbegriffe. Unter anderem möchte man ‚Benachteiligungen abbauen‘, ‚Gleichberechtigung fördern‘ und ‚Integration erleichtern‘. Wie passen diese wunderbaren Phrasen mit den Schultoiletten zusammen? Ich werde es Ihnen sagen: Wir müssen neue Wege gehen. Immer wieder wird gefordert, dass wir die Jugend besser auf den Eintritt in den Arbeitsmarkt vorbereiten und genau das sollten wir endlich tun.
Denn jeder weiß doch vor Ort am Urinal oder in der Kabine am besten, was Not tut, um sein Örtchen sauber zu halten.
Deswegen sollen endlich die in die Verantwortung genommen werden, die diese tagtäglich benutzen, meine Damen und Herren!
Bevor Sie jetzt aufschreien, nein, natürlich nicht alle Schülerinnen und Schüler, aber es ist doch so, dass vermutlich einige in der Zukunft ohnehin im Sektor der Reinigungsberufe landen werden, denn in einem Land, in dem statistisch gesehen schon ein deutsch klingender Name bessere Noten verspricht, oder eine Einladung zum Vorstellungsgespräch wesentlich wahrscheinlicher macht, müssen auch sie ehrlich zugeben, dass Chancengleichheit faktisch nicht gegeben ist.
Oder sehen Sie hier, in dieser elitären Runde etliche Jeromes, Aminas, Alis und Dimitris?
Genau deswegen sollten gerade diese Abgehängten schon so früh wie möglich Berufserfahrungen im Schulalltag sammeln, um so ihre Benachteiligung in einen Vorteil zu verwandeln. Wenn es richtig gut läuft, können sie durch ihre Erfahrungen gleich ein paar Cent über dem Mindestlohn in den Job einsteigen. 9€ brutto die Stunde – da macht sich das jahrelange Schulbankdrücken doch direkt bezahlt! Auf diese Weise können wir uns außerdem die Sanierungen der Toiletten sparen und haben wieder Geld frei, was sonst in den Schulen durch falsche Konsolidierungen fehlt.
Dieses Problem lässt sich also lösen, doch es bleibt die Frage, wie soll die Nachmittagsbetreuung ausschauen? Wir können hier natürlich mit altbekannten Phrasen über Pro und Contra diskutieren, wobei eine Aktuelle Stunde die Diskussion gar nicht zulässt – also sparen wir uns die Zeit. Stattdessen nutzen wir sie, um vielleicht endlich etwas weiter zu denken, denn Innovation sollte doch im Schulsystem anfangen, damit sie auch wirklich nachhaltige Verbesserung für Kinder und deren Betreuung erwirken kann.
Verändern wir also die Grundfesten des Systems!
Das beginnt mit den menschenunwürdigen – und vor allem völlig willkürlichen – Zeiten, zu denen die Schule anfängt! 7:50 Uhr, wer hat denn das als sinnig festgesetzt?! Hier werden täglich Kinder und Lehrkräfte gleichermaßen gegen ihren Biorhythmus durch die Schulflure getrieben.
Die Beamten können sich wenigstens mit der Alltagsdroge Kaffee behelfen – unsere Kinder sind dagegen völlig hilflos – sie haben keine Wahl.
Das heißt, wir müssen gar nicht über Für und Wider Hort diskutieren, denn auch da geht es viel eher um Wahlmöglichkeiten! Unterrichtsfächer und Betreuung müssen nicht strikt in Vor- und Nachmittags-Programm getrennt werden. Die starren Zeiten des Alltags kommen früh genug, lasst unsere Kinder nicht den gleichen tristen Alltag schon von klein auf an erleben!
Lasst den Kindern die Möglichkeit, früher nach Hause zu gehen zu, wenn es den Eltern möglich ist – und nicht nur ganz oder gar nicht! Lasst den Kindern noch etwas Spaß und Freude!
Denn wenn wir schon ein Ganztagsschulsystem bekommen, dann lasst es uns lieber wie Hogwarts gestalten und nicht wie Hitlers NaPoLas im Dritten Reich.
Danke.