Sehr geehrte Alleen, liebe Wege, meine Straßen und Chausseen,
wieder einmal nimmt ein Stadtbezirksrat sich einer Straßenumbenennung an und schon geht ein Aufschrei durch die Stadtgesellschaft oder zumindest durch die Trolllandschaft in den Kommentarspalten!
“Habt ihr nichts besseres zu tun?”, wird dort gepöbelt und im stillen Einklang hageln die Likes auf solche und ähnliche Kommentare. An all die Leute da draußen: Nein, euer Stadtbezirksrat hat nichts besseres zu tun! Nein, wirklich nicht! Es ist das einzige Entscheidungsrecht, was ein Stadtbezirksrat hat und selbst das wird schnell mal von dem da vorne eingesackt. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle, die die Umbenennung nach diesen ausländischen jugendlichen Terroristen, der Plakate geklebt hat und dann ungünstig in eine Pistole gelaufen ist, gestoppt haben. Teşekkür ederim, um es in der Sprache von Erdogan, den Irren vom Bosporus, zu sagen.
“Wer soll das bezahlen, dann brauche ich ja neue Visitenkarten!”, auch dies ein Kommentar, oder “Das ist ja total viel Arbeit, dann muss ich ja überall meine Adresse ändern!”, oder “Aber in anderen Städten gibts doch auch noch Hindenburg- Straßen, wieso sollen nur wir das ändern?”
Die deutschen Bürgerinnen und Bürger sind faul, bequem und verhalten sich wie Herdentiere. Wozu diese Einstellung führt, haben uns die Vorkommnisse in Chemnitz vor Augen geführt.
Statt aber über Chemnitz oder den generellen Rechtsruck in unserer Gesellschaft zu sprechen, reden wir lieber wie von der rechten Seite gefordert über Straßenumbenennungen.
Meine Damen und Herren, nur dafür haben wir doch extra unsere kompetenten Stadtbezirksräte, damit wir uns wichtigeren Dingen zuwenden können.
Nachdem die AfD-Ratsfraktion sich vor der Sommerpause in eine nationale Ökopartei umtopfen lassen hat und die “Hannoveraner” heute mit ihrer Mikroplastik folgten, sind wir als Die PARTEI wohl die neue Volkspartei und werden bald in einer von uns graumelierten Jamaika-Koalition regieren (Danke CDU, sorry Linke und Piraten) und haben schon seit vorgestern eine Volksabstimmung in den sozialen Netzwerken am Laufen, damit klar ist, wie die Hindenburgstraße künftig heißen soll. Nicht, dass wir uns monatelang mit der Findung eines neuen Namens rumschlagen müssen, wir wissen ja wie schwierig das ist. Das Ergebnis möchte ich ihnen hier nicht vorenthalten, damit sie sich schon mal überlegen können, wie sie nachher abstimmen wollen, aufsteigend vom 6. bis zum 1. Platz:
6. Erdbeerkönig-zu-Gleidingen-Allee (14)
5. Adolf-Hitler-Allee (21), bei einigen bekannter als der „Erdbeerkönig“
4. Chico-Chausee (76), unser Freiheitskämpfer
3. Fritz-Haarmann-Straße (102), ebenfalls bekannt aus ihrem Adventskalender
2. Musst-du-im-historischen-Kontext-sehen-Straße (105), selbsterklärend
1. Straße des toten alten weißen Mannes (190), passend zu den vielen anderen Straßen
Gertrud-von-Hindenburg-Straße, leider ohne Wertung, da zwar tot, aber nur eine Frau
Damit wäre diese Frage dann auch endgültig geklärt und es würde mich freuen, wenn wir hier in diesem hohen Hause demnächst nicht immer über das Mimimi der AfD “jemand hat mich im Bezirksrat nicht ausreden lassen”, “jemand hat meinen Hut weggeschnipst”, “höan sie auf meinen Stand zu stickern, sie begehen eine Straftat” reden müssen. Wenn ihr Niveau wie im Kindergarten ist, liebe Rechten, dann gehen sie doch dorthin und machen sie mal was vernünftiges und bringen den Kinder deutsch bei, das ist ihnen doch immer ein Anliegen und verschonen sie uns mit ihrer Opferrolle!