Im ersten Teil zur Dezernent*innensuche in Hannovsie fassen wir einmal zusammen, warum die Suche bisher weder sonderlich smooth noch schnell ablief. Im zweiten Teil erklären wir dann den aktuellen Knall, bevor am 25.06. in der Ratsversammlung vielleicht, aber doch eher nicht, endlich neue Dezernent*innen gewählt werden! Es ist leider nicht einmal House of Cards light, aber trotzdem sehr unterhaltsam!
Also:
Was ist eigentlich so ein Dezernat bzw. was macht so ein/e Dezernent*in?
Die Stadt Hannovsie ist eigentlich eine ziemliche große Firma mit ca. 11.000 Angestellten. Früher gab es einen Verwaltungschef (heute würde man vielleicht COO sagen) und eine*n Oberbürgermeister*in (heute würde man immer noch Grüßaugust bzw Steinmeier sagen). Das wurde dann mal zusammengelegt, sodass die repräsentativen Aufgaben und die Führung der Verwaltung von der gleichen Person ausgeführt werden (heute: Belit Onay, Grüner – das wird noch sehr wichtig!).
Es gibt in Hannovsie derzeit 6 Dezernate. Durch die sogenannte Rathausaffäre fiel 1 Dezernent weg, nämlich Personal & Kulturchef Härke (ach es wird doch kompliziert: damals hatte Ex-OB Schostok nämlich das Personal & Kulturdezernat zusammengelegt). Außerdem fiel der Leiter des Oberbürgermeisterbüros Dr. Herbert weg, der war zwar kein Dezernent, wollte aber so viel wie ein Dezernent verdienen und hat so die ganze Rathausaffäre überhaupt erst ausgelöst.
Also musste Beckedorf (eigentlich Sozial & Sportdezernentin) von Härke das Kulturdezernat übernehmen. Kurz nach dieser Übernahme musste sie übrigens so ganz nebenbei noch die Kulturhauptstadtbewerbung stemmen.
Screenshot www.neuepresse.de
Auf dem kleinen Bild kann man das jetzt nicht so gut lesen, aber der Artikel ist vom 18.01.2018. Das ist 2,5 Jahre her. Das Personaldezernat hat dann zur gleichen Zeit Dezernentin Rzyski (eigentlich für Bildung-, Jugend-, und Familien zuständig) übernommen. Als Ex-OB Schostok dann zurück getreten ist, wurde Wirtschafts- und Umweltdezernentin Tegtmeyer-Dette Interims- OB, und zwar vom Mai bis November 2019.
Im September 2019 kündigte dann Baudezernent Bodemann an, dass er im Juni 2020 in den Ruhestand gehen will:
Screenshot www.haz.de
Weil absehbar war, dass bis dahin niemand neues gefunden wird bzw. die Suche offenbar sehr lange dauert, hat Bodemann angeboten, seinen Ruhestand zu verschieben:
Screenshot www.hannover.de
Auf so eine Ausschreibung als Dezernent*in kann sich übrigens natürlich jeder bewerben (hier z.B. die Ausschreibung fürs Sozialdezernat >>). Nun ist es aber so, dass man sich in der regierenden Koalition darauf einigt, dass jede Partei das Vorschlagsrecht für ein Dezernat bekommt, und der/die Vorgeschlagene hat dann natürlich auch das jeweilige Parteibuch (es geht ja hier nicht um Kompetenz). Wählen tut den/die Dezernent*in aber immer noch der OB (merken, das wird auch noch wichtig!), er führt die Bewerbungsgespräche, wählt seine/n Wunschkandidat*in aus, und der Rat wählt dann die/den Dezernent*in.
Momentan sieht die Dezernatsverteilung so aus:
I Kulturdezernat – Beckedorf
II Finanz-, Rechts- und Ordnungsdezernat – von der Ohe aka „der Kämmerer“
III Sozial und Sportdezernat – Beckedorf
IV Personal, Bildungs-, Jugend-, und Familiendezernat – Rzyski
V Wirtschafts- und Umweltdezernat – Tegtmeyer-Dette
VI Baudezernat – Bodemann
Onay will die Dezernate jetzt neu aufteilen >> und geeinigt wurde sich darauf, dass das Baudezernat Rot wird, das Personaldezernat Grün und das Sozialdezernat Gelb (UFFFFF).
Fun Fact: wir haben 2018 auch schon einmal den Antrag gestellt die Dezernate neu aufzuteilen >> , wollten einen Unteroberbürgermeister installieren und haben Schostok zum „Leiter Steckenpferd und Lustwandeln“ degradiert (damals war noch nicht ganz klar, ob er wirklich gehen muss). Wurde leider abgelehnt, hätte aber sicher nicht mehr Schaden angerichtet als die letzten 2 Jahre.
Im zweiten Teil erklären wir dann, warum die Dezernent*innensuche jetzt fast zum Ampel-Bruch geführt hat!